Übernahmegerüchte um o.tel.o hatte es schon eine Zeit lang gegeben. Die beiden Eigentümer RWE und Veba waren mit dem Geschäftsergebnis alles andere als zufrieden. Zum ersten Mal verdichteten sich die Gerüchte am Wochenende vom 28./29. März: Dabei wurde Mobilcom als Käufer genannt. Wenige Tage später wurde auch Debitel als Interessent gehandelt - mit dem finanzstarken DaimlerChrysler-Konzern im Rücken hätte Debitel die Übernahme problemlos finanzieren können.
Doch kaum jemand sprach von Arcor als möglichen Käufer - bis der Deal durch Ad-Hoc-Meldungen an der Börse bekanntgegeben wurde. Mit Arcor und o.tel.o gehen zwei Firmen zusammen, die eine ähnliche Strategie fahren: Beide installieren ein aufwendiges eigenes Netz, beide haben kein sonderliches Interesse am Preiskampf, sondern setzen lieber auf die Kundenakquisition durch Werbung und Vertriebspartner. Es gibt aber auch Unterschiede: o.tel.o hat vor allem Privatkunden unter Vertrag (Pre-Selection), Arcors Stärken sind Call by Call und der Geschäftskundenbereich.
Arcor hat bereits angekündigt, die Marke o.tel.o weiterzuführen. Im technischen Bereich sollen aber so schnell wie möglich die Kapazitäten vereint werden - z.B. reicht es, wenn einer von beiden Partnern Rechnungen druckt und verschickt.
Mit der Übernahme ist Arcor nun mit Abstand der Größte unter den Konkurrenten der Telekom. Problematisch ist, dass Arcor mit o.tel.o auch das Kabelnetz von o.tel.o übernimmt. Schon vorher gab es nicht viele unabhängige Anbieter für Bandbreiten in Deutschland, jetzt ist es noch einer weniger. Strenggenommen gibt es zwar kein o.tel.o-Netz - die Kabel gehören den Energiekonzernen, die diese auch verlegt haben - aber o.tel.o hat die exklusiven Nutzungsrechte, die nun auf Arcor übergehen.
Es gibt aber auch ein paar Änderungen, die herausragen: Bei Viag Interkom können seit 1. April Gespräche in die ganze Zone "Euro 1" und zusätzlich nach Gibraltar, Ungarn und Zypern für 39 Pfennig pro Minute geführt werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, einfach die 01090 vorwählen. Noch günstiger ist Komtel Telecommunication Services bis zum 14. April: Bei Einwahl über 01803/024 024 kann man für 18 Pfennig pro Minute nach Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Niederlande, Schweden, Schweiz und die USA telefonieren. Nach dem genannten Termin wird auf die 01805/024 024 umgestellt, die 24 Pfennig pro Minute kostet. Einziger Haken: Die Gebührenuhr läuft bereits, während man die Nummer des Angerufenen tippt oder es bei diesem klingelt. Man bezahlt also auch Gespräche, wenn man den anderen gar nicht erreicht.
Mobilcom 01019 und Nikoma (Anmeldung) haben den Ferngesprächstarif zur Geschäftszeit auf 12 Pfennig pro Minute gesenkt. Noch günstiger sind allerdings CS Telecom (Anmeldung), die 9,5 Pfennig pro Minute berechnen, und 01051 Telecom (ohne Anmeldung), die sogar nur 9 Pfennig verlangen. Bei 01051 gibt es aber das Problem, dass die Deutsche Telekom in Berlin, Düsseldorf und München noch keine Interconnect-Anschlüsse bereitgestellt hat. In der Folge müssen Gespräche aus diesen Städten und deren Umland über andere Knoten geführt werden - denen nun Überlastung droht. Daher schaltet 01051 die genannten Städte und deren Umland nach Bedarf ab, um Überlastungen zu vermeiden.
Alle zuvor genannten Firmen rechnen im Minutentakt ab. Wer vor allem kurze Telefonate führt, ist mit dem Sekundentakt besser beraten: 12 Pfennig pro Minute (Mobilcom, nur bei PreSelection), 13,4 Pfennig pro Minute (Nikoma, Option Sekundentakt), 13,8 Pfennig pro Minute (UPX, Anmeldung) oder 13,9 Pfennig pro Minute (3U, 01078, ohne Anmeldung). Ist 01078 überlastet, bietet sich TelDaFax 01030 als Alternative mit 15 Pfennig pro Minute an.
Auch die Preise für 0800-Nummern haben sich verändert. Mox hat beispielsweise den Preis für Verbindungen Festnetz -> Festnetz von 21,9 auf 15,9 Pfennig pro Minute gesenkt. Mobilfunk -> Festnetz wurde hingegen von 21,9 auf 139,9 Pfennig pro Minute erhöht. Die Entgelte bezahlt jeweils der Angerufene. Star Telecom verlangt 18,4 bzw. 110 Pfennig pro Minute für 0800-Nummern (Fest -> Fest bzw. Mobil -> Fest).
First Telecom nimmt eine Sonderrolle ein, da der genannte Preis nur für Gespräche Mobilnetz -> Festnetz gilt. Mobilnetz -> Mobilnetz ist hier deutlich teurer. Bei allen anderen Callback-Diensten ist es hingegen egal, ob man vom oder zum Handy telefoniert.
Die Tarife vom und zum Handy lassen sich am besten über die Standardversion der Tarifdatenbank auf www.teltarif.de abfragen. Stellen Sie zum Beispiel "Mobilfunk" als Ausgangsort und "Fern" als Zielort ein, um die günstigsten Angebote Handy->Festnetz zu ermitteln.
Im letzten Newsletter hatten wir mehrere Produkte für "Internet by Call" ohne Anmeldung vorgestellt. Dabei war o.tel.o aus Versehen vergessen worden: Es werden 5,9 Pfennig pro Minute verlangt. Wer eine Pre-Selection auf o.tel.o hat, zahlt werktags zwischen 22 und 9 Uhr sowie am Wochenende nur mehr 3 Pfennig pro Minute, sobald er oder sie länger als 30 Minuten online ist. Das macht o.tel.o zum Schnäppchen für private Dauer-Surfer.
Die Telepassport-Tochter Super 24 berechnet 6 Pfennig pro Minute. Anmeldung ist erforderlich. Der Provider Inetservice bietet ab 14. April einen Internetzugang für DM 5,- im Monat an. Pro Minute werden Gebühren berechnet, die ziemlich genau denen eines Ortsgespräches bei der Deutschen Telekom entsprechen: 8 Pfennig pro Minute Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, 3 Pfennig nachts von 21 bis 8 Uhr und 4,8 Pfennig pro Minute sonst. Es wird aber minutengenau abgerechnet - deutlich besser als beim Telekom-Ortsgespräch, wo die Einheit immer mindestens 90 Sekunden dauert.
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