Newsletter 15/99

29.07.1999
Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 29.07.1999 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
  1. Umfrage ausgewertet.
  2. Innerdeutsch ab 3,2 Pfennig pro Minute telefonieren.
  3. Mobilgespräche für einen Pfennig pro Minute!
  4. Callback und Calling Cards.
  5. Auslandsschnäppchen und weitere Preise.
  6. Internet im Paket ab 2 Pfennig.
  7. Deutsche Telekom: Vergebliche Partnersuche.
  8. Kostenlose Telefonie verboten - und weitere Gerichtsverfahren.
  9. Mit Affenzahn durch Deutschland bis vor die Haustür.
  10. Internet kostenpflichtig.
  1. Wie im letzten Newsletter angekündigt, ist die Auswertung der Leserumfrage auf teltarif weitgehend abgeschlossen:

    70% der Leser wünschen sich ein Komplettangebot bestehend aus Grundgebühren für Festnetz, Mobilfunk und Internet sowie Gebühren für Ortsgespräche und Interneteinwahl. An Attraktivität würde ein derartiges Komplettangebot gewinnen, insbesondere dann, wenn 20% oder mehr Ersparnis gegenüber den jeweiligen Einzelpreisen erzielt werden kann.

    Knapp 60% der Leser wollen das Festnetz der Deutschen Telekom AG verlassen, sobald dies für sie technisch möglich ist. Noch immer beziehen jedoch fast 97% der Befragten ihren Anschluss vom Ex-Monopolisten.

    Knapp 90% aller Befragten nutzen das Handy als Zweittelefon, also weniger als das Festnetztelefon. Eine rein geschäftliche Nutzung des Handys ist der Ausnahmefall - jeweils über 45% nutzen den Mobilfunkanschluss entweder rein privat oder gemischt privat und geschäftlich. Derzeit sind die D-Netze bei den teltarif.de-Lesern am beliebtesten: Rund zwei Drittel telefonieren mit D1 und D2. Bei den Neu-Anschaffungen holen dagegen die beiden E-Netze kräftig auf: 28% der Leser entscheiden sich bei einem Handy-Neukauf für E-Plus, 19% für E2.

    78,6% aller Befragten votieren für einen Pauschaltarif für das Internet. Für 66% aller Befragten kommen DM 50,- und für 26% sogar DM 100,- im Monat als Pauschale in Frage. Zur Zeit sind die Leser im Durchschnitt ca. 30 Stunden im Monat online. Der DM-50-Pauschaltarif würde ca. 42 Stunden, der DM-100-Tarif sogar 67 Stunden genutzt werden. Man sieht: Die Zugangskosten "pro Minute" beschränken in Deutschland weiterhin das Wachstum des Internet.

    Weitere Fakten und Zahlen können Sie dem Newsbereich auf teltarif.de entnehmen.

  2. KomServ - die Firma mit den Servicenummern - bietet eine neue Sensation: Für 48 Pfennig darf man eine Viertelstunde lang telefonieren - das entspricht einem Preis von 3.2 Pfennig pro Minute! Bei Zeitüberschreitung legt der Computer allerdings gnadenlos auf. Die Gebühren sind ab der Verbindung mit der Einwahlnummer 01804/048 048 fällig. Durch Drücken der Rautetaste # kann man ein Gespräch unterbrechen und eine neue Nummer wählen, ohne neu zu zahlen. Der Dienst funktinioniert auch von der Telefonzelle aus, kostet aber 80 statt 48 Pfennig.

    Schier grenzenlos auch ansonsten die Kreativität der Tarifgestalter. Wer Kunden locken will, muss Bedürfnisse wecken und der Phantasie ihren Lauf lassen. Wer würde schon wegen eines schlichten "Nachttarifs" den Anbieter wechseln?

    Da muss schon eine "Happy Night" daherkommen, um Aufmerksamkeit zu erregen - so wie bei o.tel.o, wo die "glückliche Nacht" nach 21 Uhr weiterhin 4 Pfennig kostet, in jeder Minute allerdings. Anmeldung ist nicht erfordlich, einfach 01011 vorwählen. Dafür hat o.tel.o den Beginn der Nebenzeit von 18 auf 19 Uhr verlegt. Für die Kunden, die zwischen 18 und 19 Uhr über 01011 telefonieren, bedeutet das eine Preiserhöhung von 50% von 10 auf 15 Pfennig pro Minute.

    Bei RSL COM kostet Telefonieren tagsüber ab 1. August 14 Pfennig. RSL Com verlangt eine Anmeldung - wie auch alle anderen Firmen hier, für die keine Angaben erfolgen. Alles weitere finden Sie im Zweifelsfall auf den Anbieterseiten auf http://www.teltarif.de/. Vornehm-hanseatisch geht es in Hamburg zu, wo HanseNet nun eigene ISDN-Anschlüsse für DM 39,90 im Monat anbietet. Wählt man den nationalen Tarif, kosten Ferngespräche tagsüber 9,9 Pfennig pro Minute, sekundengenau. Der Internetzugang kommt auf 4,9 Pfennig pro Minute.

    Ihre Tarifstruktur geändert hat auch die Münchener Primus GmbH, die Preissenkungen für Preselection und Call by Call zum 1. August angekündigt hat. 14,8 bzw. 10,8 Pfennig pro Minute für nationale Ferngespräche sind das neue Maß der Bajuwaren.

    Besonders lobenswert der Vorstoß der Marburger TelDaFax mit ihren neuen Regio-Tarifen zum 1. August: Für 7 bzw. 4 Pfennig pro Minute kann im 20-km-Umkreis telefoniert werden, das ist tagsüber billiger, als ein Nahgespräch über die Deutsche Telekom! Anmeldung nicht erforlich, einfach die 01030 vorwählen. Einziges Problem: Ortsgespräche lassen sich nicht über TelDaFax 01030 führen. Selbst dann, wenn man die eigene Vorwahl mitwählt, läuft das Gespräch trotzdem über diejenige Firma, bei der man den Anschluss hat - in der Regel die Deutsche Telekom. Das ist aber nicht die Schuld von TelDaFax.

    Apropos gestatten: Teltarif hat sich erlaubt, darauf hinzuweisen, dass MobilCom seit Mitte Juli Minutentakt bei Preselection hat. Das war vorher anders. Jetzt heißt es schlicht: "Best Preis". Altkunden sind zwar von der Umstellung nicht betroffen, trotzdem möchte man sagen: "Vorsicht - Werbung".

    Wirklich gute Preise bietet SUPER24 ab 8. August: Internet für 4,9 Pfennig inklusive der Telefongebühren rund um die Uhr und nationale Festnetzgespräche ebenfalls rund um die Uhr für 9,9 Pfennig pro Minute. Teltarif wird noch ausführlich berichten.

    Ebenfalls interessant: der Regionalanbieter WOBCOM GmbH, der zum 1. August im Gebiet Wolfsburg und Umgebung seinen Betrieb aufnimmt. Kunden, die einen Direktanschluss bei WOBCOM haben, können für einen Minutenpreis von 4 Pfennig werktags zwischen 8 und 18 Uhr und 2 Pfennig zur restlichen Zeit surfen - bei Zuzahlung einer Monatsgebühr von acht Mark. Ferngespräche kosten rechnerisch zwischen 6 und 18 Pfennig, Citygespräche zwischen 3 und 6 Pfennig. Leider rechnet Wobcom im Takttarif ab, bei dem Nahgespräche durch lange Taktzeiten bestraft werden.

  3. Nicht einfach einen Freudensprung, sondern gleich einen Freudensalto sollen Kunden von Viag Interkom wohl vollführen, wenn sie die neue Mobiltelefonkarte LOOP nutzen: Diese ermöglicht bis Jahresende Gespräche zu anderen Viag-Mobilnetz-Kunden für einen Pfennig pro Minute, allerdings nur am Wochenende. Beweis genug, mit welch harten Bandagen auch und gerade im Mobiltelefon-Bereich um Kunden gekämpft wird. Schließlich soll Deutschland nicht länger Handy-Entwicklungsland bleiben.

    Nachbar Liechtenstein demonstriert übrigens gerade, wo es langgeht: Dort werden bis zu vier Lizenzen für Mobilfunkfrequenzen vergeben - für gerade einmal 31.000 EinwohnerInnen auf rund 50 Quadratkilometern.

    Derweil tobt im Inland der Preiskampf: Mit der XTra-Prepaid-Card von T-D1 kann man seine zuvor festgelegte "Lieblingsnummer" im Fest- oder Mobilnetz ab 2. August für 39 Pfennig erreichen. Zum selben Preis können XTra-Kunden ab 1. September auch Kurznachrichten versenden.

    Auch E-Plus bietet "Extras": 20 statt bisher 15 Inklusivminuten bei Time & More bei unveränderter Grundgebühr von 25 Mark und eine einheitliche Gebühr von 29 Pfennig für City-Gespräche rund um die Uhr beim herkömmlichen Privattarif. Dieser Preis gilt auch für Gespräche, die von außerhalb seiner "City" kommen. Wermutstropfen: Abendliche Anrufe zum Anrufbeantworter kosten künftig 39 statt bislang 19 Pfennig. In der Gesamtkalkulation müssen halt Lockvögel irgendwo kompensiert werden. Auch "wechselhafte" Menschen kommen bei E-Plus auf ihre Kosten: Wer vom "Free & Easy Classic"- zum "Free & Easy Weekend"-Tarif wechseln möchte, kann es tun - zum Preis von 20 Mark. Auch der Rückweg ist möglich - für wiederum 20 Mark.

  4. Kallback Europe, erst kürzlich in die teltarif-Datenbank aufgenommen, bietet, wie der Name schon vermuten lässt, Callback an. Beispielsweise kosten Gespräche in Deutschland 36 Pfennig pro Minute - in etwa die Preiskategorie von Enlinea. Verbindungen nach Kanada kosten 40, in die USA 38 Pfennig. Nach 30 Sekunden gilt ein 6-Sekundentakt.

    Im Bereich Prepaid Calling Cards hat ACC Telekom die Preise gesenkt. Im Inland werden statt bisher 49 nur noch 25 Pfennig fällig. Wird die Karte in einem ACC-Telefonshop gekauft, sinkt der Minutenpreis sogar auf 21 Pfennig. Auch die Tarife für Verbindungen zum Mobilfunk sinken von ehemals 72 auf nunmehr 49 Pfennig. Es gilt der Minutentakt. Zum Vergleich: Mit einer 12-Mark-Telefonkarte der Deutschen Telekom AG kostet ein Ferngespräch 40 Pfennig pro Minute, bei First Telecom bezahlt man maximal 17 Pfennig pro Minute, sekundengenau abgerechnet. Dafür sind Gespräche zum Handy bei First Telecom teurer.

  5. Eine weitere Drehung nach unten hat die Preisspirale bei Auslandstarifen vollführt. Nach dem Erfolg des 10-Pfennig-USA-Wochenend-Tarifs, der noch bis Ende Juli gilt, hat First Telecom nun den Holiday-Preis vom 17. Juli bis 15. August nachgeschoben. Frankreich, Kanada und die Niederlande sind dorthin die ganze Zeit für 16 Pfennig pro Minute möglich, Australien und Österreich kosten 19 Pfennig. Weitere Ländertarife z.B. nach Spanien, Portugal und in die Türkei werden ebenfalls rabattiert. Anmeldung ist nicht erforderlich, einfach die 01039 vorwählen. Pro Gespräch wird neben den genannten Preisen im 60-Sekunden-Takt noch ein Verbindungsentgelt von 2 Pfennig berechnet.

    Auch Talkline wartet mit neuen Tarifen auf. Verbindungen nach z.B. Frankreich, Dänemark und Australien kosten statt 59 jetzt 45 Pfennig. Verbindungen nach Griechenland liegen nunmehr bei 99 Pfennig, nach Brasilien müssen minütlich DM 1,99 bezahlt werden. Für alle Länder gibt es jedoch preisgünstigere Alternativen, die Sie der Tarifdatenbank entnehmen können. Nach Neuseeland ist Talkline mit DM 3,00 pro Minute sogar zehnmal so teuer wie einige andere Konkurrenten!

  6. Dass die Bremer nicht nur auf der Weser surfen, beweist die Bremer Corner-Group Network mit ihren Internetzugang. WebWAY nennt sich das Produkt, bei dessen Anmeldung man zwischen zwei Pauschalangeboten wählen kann. Ist man noch nicht im Besitz eines Modems oder mangelt es an der ISDN-PC Karte, sollte man sich für WebWAY-6000 entscheiden, denn hier ist diese Hardware gratis enthalten.

    Die Aufnahme auf die teltarif-Seiten war noch druckfrisch, da warteten die Bremer prompt mit der ersten Preissenkung auf. Bei WebWAY-6000 beispielsweise abonniert man 100 Onlinestunden für einen monatlichen Grundpreis von DM 119,-, das entspricht 2 Pfennig pro Minute bei optimaler Ausnutzung dees Kontingents. Bei Überschreiten des Stundenkontingents werden 4 Pfennig für jede weitere Minute berechnet. Damit wird WebWAy zum direkten Konkurrenten von naked eye. Bei beiden Anbietern bezahlt man allerdings zusätzlich 6 Pfennig Verbindungsentgelt pro Einwahl.

    Auch Talkline lockt mit einem neuen Angebot. Zusammen mit dem durchaus bekannten Kooperationspartner SAT.1 wird seit dem 15. Juli der SAT.1 ONLINE-Tarif powered by Talkline angeboten. Für eine monatliche Grundgebühr von DM 49,- kann man für umgerechnet 4,9 Pfennig pro Minute 1000 Onlineminuten "absurfen"; sind diese verbraucht, werden die weiteren Onlineminuten zu den jeweils aktuellen Preisen von Talknet by Call abgerechnet, das mit bis zu 9 Pfennig pro Minute und 3-Minuten-Takt aber teuer werden kann. Allerdings bekommt der Internet-Einsteiger bei diesem Angebot ein 56,6 k-Modem von der Firma Lasat bekommt, damit der Werbespruch auch wahr wird: "SAT.1, ich surf' Dich!" Verzichtet man auf das Modem, spart man DM 14,10 im Monat.

    Einen monatlichen Pauschalpreis bietet auch die Nürnberger Viag Interkom GmbH mit ihren zwei neuen Blocktarifen an. Im Premium 750-Tarif kann für DM 37,50 pro Monat 750 Minuten, also 12,5 Stunden gesurft werden. Im Premium-1500-Tarif sind für einen monatlichen Grundpreis von DM 67,50 1500 Onlineminuten, d.h. 25 Stunden enthalten. Die Viag-Werbekampagne spricht zwar von den "neuen Tarifen für Vielsurfer", aber bei einer monatlichen Onlinezeit von 12,5 Stunden von "Vielsurferei" zu sprechen, ist vielleicht doch etwas übertrieben. Aber was für den einen wenig ist, ist für den anderen schon viel.

  7. Strahlend nach dem Börsengang, aber bislang ohne Fortune bei der Partnersuche: so zeigte sich die Deutsche Telekom auch in den vergangenen 14 Tagen. Gerüchte und Spekulationen zuhauf, denen Dementi oder eisernes Schweigen folgen. Die über 20 Milliarden Mark bringen Zinsen, mehr nicht.

    Die spanische Telefónica sollte es sein, das wollte schon Mitte des Monats der Platow-Brief wissen. Die Deutschen schwiegen, die Spanier wiesen die Meldung zurück. Steckte Bangemann in dem Deal? Es wäre kein Renommee gewesen. Unterdessen: Die beleidigten Franzosen, sie zogen von dannen, kündigten den Verkauf ihres deutschen Aktienpakets an. France Télécom hat inzwischen den Fuß auf der britischen Insel, Ron Sommer scheint zwischen allen Stühlen zu sitzen. Sprint vielleicht, der amerikanische Partner bei Global One? Dort laufen die Geschäfte nicht wie erhofft. Durch Übernahme von Sprint könnten die Franzosen bei Global One herausgedrängt werden. Oder besser QWest? Aber die Amerikaner haben sich ihrerseits gerade mit US West zusammengetan, zu spät also schon. Telemar könnte es sein, bei den Brasilianern werden 25 Prozent verkauft - eine Chance immerhin.

    Dann plötzlich Internet, das sei wichtiger als eine TK-Fusion. AOL ist der (gehandelte) Wunschkandidat, aber schon zehn Prozent sollen mehr als 13 Milliarden Dollar kosten. Große Zahlen, k(l)eine Resultate.

    Und daheim: Ärger fast ohne Ende. Konkurrenten, die die DTAG vor den Kadi zerren: Mal geht es um Werbung, die in die Irre führt, mal um ein Mißbrauchsverfahren wegen Inkassogebühren. Dann heißt es, Umsatz und Gewinn seien um 20 Prozent abgesackt. Spekulation oder "Vernichtung von shareholder-value"?

    Der "Rosa Riese" wirft Fragen auf. Antworten wären aber gefragt...

  8. Das Berliner Unternehmen Teleflash ist mit seinem Plan von werbefinanzierter Telefonie vorerst gescheitert. Nach einem Urteil des Berliner Landgerichts vom 20. Juli ist dies in Deutschland nicht zulässig. Die Richter bemängelten eine belästigende Störung des Telefonverkehrs, da sich der Angerufene gegen die Werbeeinblendungen nicht zur Wehr setzen könne. Nach der Klage des Berliner Verbraucherschutzvereins war Teleflash offline gegangen. Streitpunkt bleibt weiterhin die Freischaltungsgebühr von 38 Mark, die das Unternehmen einkassiert hatte. Teleflash plant in Berufung zu gehen, stellt aber zugleich seinen angemeldeten Kunden keine Rückerstattung in Aussicht, da eingegangene Gelder bereits investiert seien. Dabei gibt es zuhauf Kunden, die die Gebühr eingezahlt haben und kein einziges Mal über Teleflash telefonieren konnten.

    Erfolgreicher steht die First Telecom da. Das Frankfurter Unternehmen hat laut einem Urteil vom 1. Juli einen Rechtsstreit mit der DTAG für sich entscheiden können. Damit darf First Telecom weiterhin mit dem Slogan "You can´t beat the First" für seine Auslandstarife werben, da der Spruch laut dem Oberlandesgericht Düsseldorf keine generelle Spitzenposition suggeriere, wie die Deutsche Telekom beklagt hatte. Für die Deutsche Telekom war das schon die zweite gerichtliche Niederlage innerhalb kürzester Zeit. Zuvor hatte das Landgericht Köln einer Klage der Düsseldorfer ISIS GmbH stattgegeben, die in der Kampagne zum neuen Aktiv-Plus-Tarif der DTAG irreführende Werbung gesehen hatte. Insbesondere wurde nicht darauf hingewiesen, dass Geschäftskunden mit Anlangenanschluss von vornherein ausgenommen sind.

    Beschwerden tauchen auch immer wieder bei den Rechnungsstellungen der Telcos auf. Dieser Problematik will sich die Regulierungsbehörde jetzt gezielter widmen. Deren Präsident, Klaus-Dieter Scheurle, hat in einem Zeitungsinterview darauf hingewiesen, dass die Beweislast für die Korrektheit der Rechnungen in jedem Fall bei den Anbietern liegt. Zudem will er durch strengere Auflagen für die Anbieter und Kontrollen bei der Tariferfassung "exaktere" Telefonrechnungen durchsetzen. Da derzeit jede fünfte Beschwerde an die Regulierungsbehörde von fehlerhaften Gebührenabrechnungen handelt (mit steigender Tendenz!), strebt die Bonner Behörde für die Zukunft einheitliche und geeichte, im Idealfall sekundengenaue Abrechnungsysteme an.

  9. Die Pläne von MobilCom, ein eigenes Netz aufzubauen, nehmen Formen an. Mit dem Essener Unternehmen GasLINE hat man einen 18-Jahres-Vertrag über den Aufbau und die Wartung eines exklusiven Glasfasernetzes abschlossen. Das zunächst 3400 Kilometer lange Netz soll mittelfristig auf 8000 Kilometer erweitert werden. Dazu hat MobilCom-Chef Gerhard Schmid Investionen von insgesamt zwischen 300 und 500 Millionen Mark eingeplant. Mit dem Glasfasernetz steigert Mobilcom zum einen seine Transportkapazitäten im Sprach- und Datendienst erheblich und kann somit eine Vielzahl von neuen Diensten wie etwa E-Commerce ermöglichen. Zum anderen spart das Büdelsdorfer Unternehmen damit einen Großteil der Interconnection-Gebühren.

    Einen anderen Weg beschreitet die mediascape GmbH. Die Hamburger wollen die berühmte "Letzte Meile" durch ein Richtfunknetz überbrücken. Diese Lösung richtet sich allerdings in erster Linie an Filialunternehmen oder Großbetriebe, die ein kabelloses Intranet aufbauen wollen, da auf der Kundenseite zusätzlich zu den Datenübertragungskosten noch Installationskosten von rund 2500 Mark anfallen. Nachdem mediascape jetzt die Lizenz als bundesweite Telefongesellschaft erhalten hat, kann das Unternehmen auch eigene Kapazitäten verkaufen. Dazu sollen bis zum Ende des Jahres die Städte Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Frankfurt, Hannover, München und Stuttgart flächendeckend vernetzt werden, wobei Mediascape-Kunden innerhalb einer Stadt kostenlos untereinander telefonieren werden können.

    In Köthen/Anhalt bietet das Unternehmen C:NIT mit dem dortigen Kabelnetzbetreiber zum Preis von 55 Mark im Monat den ersten real existierenden lokalen Pauschaltarif für das Internet an. Der Surf im TV-Kabel umfasst für diesen Preis eine eigene Email-Adresse, 3 MB Festplattenspeicher für die private Homepage und die Miete für das mitgelieferte Modem.

    Ein vergleichbares Angebot bietet auch seit einem halben Jahr die Telco Balcab in Basel. Zum Pauschalpreis von umgerechnet ca. 70 Mark kann man bei einer Übertragungsrate von 2 Megabit pro Sekunde im Netz surfen. Auch hier sind bereits die Miete für das Kabelmodem, eine Email-Adresse und 10 MB für die eigene Homepage inbegriffen.

    Auch in Norderstedt versucht der Anbieter wilhelm.tel, eine Tochter der Stadtwerke Norderstedt, ein rückübertragungsfähiges Kabelnetz zu etablieren. Mit einer Geschwindigkeit von 13 MBit/s würde man glatt die Performance der DTAG-Schöpfung T-DSL überbieten. Die Verkabelung der Stadt kostet die Stadtwerke rund 40 Millionen Mark. Für 100 Mark im Monat will man den Norderstedtern dann eine Flatrate fürs Surfen und Ortsgespräche anbieten. Außerdem plant wilhelm.tel ins CbC-Geschäft einzusteigen und bis zum Jahr 2003 ein eigenes Festnetz fertigzustellen.

  10. Erste Vorstellung in Berlin - Das neue Micropayment-Produkt Net900 tritt in die Öffentlichkeit. Die neue Abrechnungs-Software für Kleinbeträge im Internet wird von der Mönchengladbacher Firma "in medias res" entwickelt und hat mit der Deutschen Telekom voraussichtlich wohl einen Hauptabnehmer gefunden. Schon Ende dieses Jahres läuft das T-Online-Classic, das ehemalige BtX, aus und wird durch Net900 ersetzt. Das Besondere soll die einfache Handhabe sein, u.a. ohne die Preisgabe sensibler Daten wie etwa der Kreditkartennummer. Der Trick dabei: Man surft zeitweilig über eine gebührenpflichtige 0190- bzw. 0900-Nummer, um zu bezahlen.

    Net900 soll im Oktober/November diesen Jahres im deutschen Markt eingeführt werden; für das erste Halbjahr 2000 ist die Markteinführung europa- und USA-weit vorgesehen. Zuvor allerdings muss die geplante Kooperation zwischen "in medias res" und der Deutschen Telekom noch vertraglich besiegelt werden.

    Einen neuen Start gibt es auch bei der Düsseldorfer Telefongesellschaft Tele2. Im letzten Jahr wurde der Anbieter von Anmeldungen regelrecht überrollt. Die Konsequenz waren ein überlastetes Netz, frustrierte Kunden und eine schier endlos lange Warteschlange. Jetzt gibt Tele2 wieder so richtig Vollgas: Eine neue Werbekampagne läuft an, Kunden weden wieder freigeschaltet und derzeit werden bereits rund 100.000 Neuanmeldungen verzeichnet. Für mehr Wachstum sollen künftig auch erweiterte Internet- und Mobilfunkangebote sorgen. Es lohnt sich mit Sicherheit, diese Firma etwas im Auge zu behalten.

    Zu guter Letzt noch dies: Der Bundesnachrichtendienst darf weiterhin den drahtlosen Telefon- und Faxverkehr ins Ausland überwachen. Das hat das Bundesverfassungsgericht vor dem Hintergrund mehrerer Verfassungsbeschwerden gegen das Verbrechensbekämpfungsgesetz entschieden. Das Gericht verlangt aber im Gegenzug auch einige Nachbesserungen des beanstandeten Gesetzes. Allerdings bleibt zu fragen, ob es sich mit dem Gesetz nicht bald erübrigt hat, denn die Telekommunikation im Ausland wird immer mehr auf Glasfaserkabel verlegt. Bei diesen ist das einfache Mitlauschen erstmal ausgeschlossen, man muss schon bei den Telefongesellschaften um einen extra Mitschnitt der Daten bitten.


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