Warner siegt im Streaming-Rechtsstreit
Warner-CEO David Zaslav konnte sich vor Gericht durchsetzen
Foto: Chris Pizzello/Invision/AP
Der Zusammenschluss von WarnerMedia und Discovery im Jahr 2022 rief Ohios Generalstaatsanwalt Dave Yost auf den Plan. Yost warf dem Management um Konzernchef David Zaslav vor, Investoren getäuscht und insbesondere Streaming-Kundenzahlen überzogen positiv dargestellt zu haben. Ziel sei gewesen, Anleger vom geplanten Merger zu überzeugen. US-Bezirksrichterin Valerie Caproni hat die Klage der Generalstaatsanwaltschaft nun vor einem Gericht in Manhattan abgeschmettert.
"Akkurate Erklärung"
Warner-CEO David Zaslav konnte sich vor Gericht durchsetzen
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Caproni stellte im Urteil fest, dass das im Fusionsverfahren gegenüber Investoren vom Management vorgelegte Zahlenwerk akkurat war. Darüber hinaus seien die Beklagten - insbesondere der aktuelle Warner Bros. Discovery-Konzernchef David Zaslav - unter US-Aktienrecht nicht verpflichtet, weitere Informationen offenzulegen. Auf Seite der Kläger stand unter anderem der Rentenfonds für öffentlich Bedienstete in Ohio.
Das für Warner Bros. Discovery zunächst positive Ergebnis hatte jedoch keine kurzfristigen Auswirkungen am Börsenparkett. Der Aktienkurs von Warner Bros. Discovery schloss am Montag mit einem Minus von 18 Cent bei 10,07 US-Dollar, entsprechend 58 Prozent unter Handelsbeginn am 11. April 2022. Der Medienkonzern muss nach wie vor hohe Investitionen stemmen, wozu gleichermaßen der internationale Roll-Out von "Max" gehört.
Fehlende Informationen zu CNN+
Auch mit einer weiteren Beschwerde gegen Warner Bros. Discovery konnten sich die Kläger nicht durchsetzen. Vorwurf war demnach, dass Investoren nicht über die kurzfristige Einstellung des Nachrichten-Streamers CNN+ informiert wurden. CEO Zaslav hatte das Projekt bereits kurz nach Zusammenschluss zwischen WarnerMedia und Discovery wieder beendet.
Aus Sicht des Gerichts habe Generalstaatsanwalt Yost versäumt zu erklären, wie die geplante Einstellung von CNN+ dazu geführt habe, dass Aussagen über eine umfassendere Content-Strategie von Warner Bros. Discovery irreführend seien. Demzufolge ging das Gericht davon aus, dass die fehlende Information nicht zu einer Schädigung von Investoren geführt habe.
Auswirkungen auf künftige Fusionen
Das Gerichtsurteil wirft die Frage auf, wie transparent Medienkonzerne bei Zusammenschlüssen gegenüber Investoren sein müssen. Die Gefahr, dass es hier zu Interessenkonflikten zwischen Investoren und Medienkonzernen kommt, ist durch den aktuellen Fall bei Warner Bros. Discovery sicherlich größer geworden. Ähnlich gelagerte Fälle gab es auch schon in der Vergangenheit, so ging zum Beispiel der Zusammenschluss von Viacom und CBS nachträglich mit einem Vergleich zwischen dem Unternehmen und Investoren aus.
Und schon bald könnte der aus beiden Unternehmen geformte Medienriese Paramount erneut Gegenstand von Investorenklagen werden, denn seit einiger Zeit geistern auch hier wieder Übernahmespekulationen durch die Presse. Dennoch bleiben die Chancen gering, dass Gerichte in ähnlich gelagerten Fällen Zusammenschlüsse zwischen Medienkonzernen wieder aufheben. Wie bisherige Erfahrungen zeigen, versuchen auch die betroffenen Unternehmen selbst dies um jeden Preis zu vermeiden.