Spam-Flut bei Vodafone/Arcor und 1&1: Das sind die Gründe
Falsch konfigurierte Spam-Filter bei Providern führen zu Spam-Flut
Bild: teltarif.de
Zahlreiche DSL- und Kabel-Provider bieten zu ihren Tarifen auch ein kostenloses E-Mail-Postfach an. Einige Kunden, die schon ein anderes Hauptpostfach haben, verwenden diese Provider-Postfächer dann möglicherweise nur für den Erhalt der digitalen Rechnungen und Vertragsunterlagen. Wem Design und Funktionsumfang gefallen, der nutzt das Provider-Postfach dann möglicherweise in Zukunft als Haupt-Empfangsweg für Mails.
Doch wenn dieses Postfach dann plötzlich und ohne erkennbaren Grund mit Spam überflutet wird, wird die Postfach-Nutzung mit mehrmals täglichem Ausmisten zur Herkules-Aufgabe. teltarif.de musste sich kürzlich bei zwei Providern erkundigen, was der Grund für die plötzlich einsetzende Spam-Flut war.
Vodafone, Unitymedia und Arcor Mail
Falsch konfigurierte Spam-Filter bei Providern führen zu Spam-Flut
Bild: teltarif.de
Wie bereits berichtet gab es im Herbst bei den Postfächern von Vodafone, Unitymedia und Arcor Mail eine erneute technische Umstellung, nachdem der Dienst bereits 2017 auf eine neue Oberfläche umgezogen war. Im teltarif.de-Forum meldete sich im Oktober ein Nutzer und schrieb:
Die angekündigte Umstellung und Vereinheitlichung von Vodafone ist bislang eine Katastrophe. Plötzlich bekomme ich hunderte von Spam-Mails. Filtereinstellungen sind plötzlich nutzlos. Es wirkt so, als hätte jemand die Arcor-Adressen gehackt, denn im Kundenforum von Vodafone häufen sich sehr wütende Beiträge und Kommentare, Moderatoren sind bislang ratlos. So etwas habe ich bisher noch bei keinem E-Mail-Anbieter erlebt.Ein weiterer teltarif.de-Leser bestätigte im Forum diese Beobachtung und beschwerte sich darüber, dass Vodafone und Arcor für Freemail-Kunden praktisch nicht erreichbar seien. Ein dritter Betroffener schrieb uns per E-Mail:
So wie andere auch, habe ich seit der letzten Umstellung von Arcor-Mail eine tägliche Spam-Lawine. Die Hoffnung, dass der Spamfilter lernt, wenn ich alles gewissenhaft in den Spamordner verschiebe, hat sich leider nicht erfüllt. Mir scheint, dass Vodafone keinen Spamfilter mehr einsetzt.
Vodafone äußert sich zur Spam-Problematik
Als wir bei Vodafone zu dieser Problematik nachfragten, erhielten wir nach einigen Tagen diese Antwort:
Wir haben Arcor.de und Vodafone.de zusammen auf ein neues System integriert. Durch diese aktuelle Umstellung des E-Mail-Providers wurde auch der AVAS-Provider (AntiVirAntiSPAM) entsprechend gewechselt. Jeder AVAS-Provider muss bezüglich der neuen Absender/SPAM-Gruppen die Filter anpassen, da z.B. GMX-Kunden anderen SPAM bekommen als GMail und eben auch als Arcor oder Vodafone Kunden. Dies führte dazu, dass es bei einer kleinen Gruppe von Arcor-Kunden eine relativ hohe SPAM-Belastung gab, beim Großteil der Kunden aber dafür gar kein SPAM ankam. Durch den neuen AVAS-Provider konnte auch die vorherige SPAM-Welle der "Emiliy, Chantalle, etc. Spam-Mails" sofort gestoppt werden. Wir arbeiten weiterhin an der Optimierung der Maßnahmen und sehen heute schon deren erfolgreiche Wirkung. Das tägliche reportete SPAM-Volumen befindet sich nahezu wieder auf dem marktüblichen Grundaufkommen.
Spam-Flut bei DSL-Kunden von 1&1
Mitte November meldete sich ein Leser von teltarif.de bei unserer Redaktion, der ein Spam-Problem bei 1&1 bekannt gab und dies recht detailliert wie folgt beschrieb:
Es geht darum, dass es beim DSL Vertrag mit 1&1 seit einiger Zeit bei vielen Kunden ein massives Spamproblem beim Webmailer von 1&1 gibt. Es haben schon viele Kunden Kontakt zum Support von 1&1 aufgenommen, aber 1&1 scheint entweder nicht Willens oder nicht in der Lage, dieses Problem generell zu beseitigen. Vielleicht könnte da ja ein Bericht von teltarif.de etwas in Bewegung bringen.Beim DSL-Vertrag von 1&1 ist ein Mail-Paket enthalten. Bei meinem Vertrag z.B. kann ich mir 100 Postfächer mit einer Domain von 1&1 anlegen. Bei einigen dieser Postfächer erhalte ich seit Anfang 2020 eine unerträgliche Flut von Spam-E-Mails, und 1&1 ist nicht in der Lage, von Anbieterseite her das Problem in den Griff zu bekommen. Der einzige Tipp, den man vom Support erhält, ist der, dass man aktiv seine Blacklist pflegen sollte. Das ist ziemlich mühsam und auch wenig wirksam, weil die Spam-Absender ja ständig ihre Adressen ändern. Andererseits landen viele wichtige E-Mails (z.B. automatisch generierte E-Mails zur Bestätigung einer Online-Anmeldung oder E-Mails zum Rücksetzen eines Passworts) fast zu 100 Prozent im Spamordner.
Der Support von 1&1 tut wenig, um das Problem generell zu lösen und es gibt sehr viele unzufriedene Kunden. Das kann man z.B. im Forum von 1&1 nachlesen [Link entfernt] . [...].
1&1-Kunden sollen sich an Kundenservice wenden
Auch hierzu fragten wir selbstverständlich bei 1&1 nach und erhielten folgende Antwort:
Uns ist bekannt, dass es vereinzelt Probleme mit Spam beim Webmailer von 1&1 gibt. Spam-Versender greifen fortlaufend beliebte E-Mail-Adressen an und versuchen, sie zur unaufgeforderten Zustellung von E-Mails zu missbrauchen. Wir haben eine Vielzahl von Abwehrmaßnahmen in unser System integriert, die fortlaufend optimiert und erweitert werden, um den Angriffen der Spam-Betreiber einen Riegel vorzuschieben. Dies gelingt auch in der Regel.Im Rahmen einer Systemumstellung haben sich die Systemkonfigurationen der Filtervoreinstellung bei einer geringen Zahl an Kundenkonten fehlerhaft geändert. Dies hat eine höhere Zahl an Spam-E-Mails im jeweiligen Postfach zur Folge. Wir arbeiten mit Hochdruck an der technischen Lösung. Unser Kundenservice steht zudem jederzeit bereit, bei betroffenen Kunden die Konfiguration des Spam-Filters zu ändern.
Weshalb die Problemlösung bei dem teltarif.de-Leser nicht erfolgte, können wir aktuell nicht nachvollziehen, da unser Kundensupport generell darauf geschult ist. Bei Vorlage einer schriftlichen Einwilligung (Vollmacht) des Lesers hinsichtlich der Daten kümmert sich unser Service sehr gern um die Lösung des Sachverhalts. Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass eine Weitergabe von E-Mail-Adressdaten oder jeglichen anderen Kundendaten bei uns strikt untersagt ist und dies zu keinem Zeitpunkt erfolgt.
Wir erläutern Ihnen in unseren Ratgebern, wie Spam-Versender an Ihre E-Mail-Adresse kommen, wieso diese anonym Spam verschicken können und wie Sie sich vor Spam schützen.